Lieber live dabei? Demnächst stelle ich die HQ-Welt als Live-Stream vor. Seid dabei und stellt eure Fragen direkt an mich, oder seht euch einfach den bisher fertiggestellten Teil der HQ-Welt an und entdeckt mit mir die Möglichkeiten, welche in Workadventure stecken.
Nach einigen Tagen Recherche wird eines klar, OpenSource Live-Streaming benötigt einen eigenen Server, der auch noch unabhängig von anderen Diensten sein soll, denn alleine das Zusammenspiel von Apache2 und Nginx mit rtmp Erweiterung ist eine (Redirecting-) Wissenschaft für sich. Von den untenstehenden Möglichkeiten:
Open Streaming Platform
Red5
MistServer
Streamhash
Opencast
Project Lightspeed
youPHPtube
konnte sich bisher noch keiner einen Vorteil erarbeiten.
Die möglichen WordPress-Plugins setzen alle auf remote Encoding (der Live-Stream wird an einen Server des Betreibers gesendet, je nach Performance möchte dieser dann mehr oder weniger verdienen, und dann zurück auf die eigene WordPress-Seite geleitet), was an den Anforderungen ziemlich vorbei geht.
Youtube
Aber ich will mal ganz von vorne anfangen. Live Streaming bei Youtube einzurichten dauert etwa 15 Minuten plus ca. 24 Stunden Wartezeit. Dann kann man seinen Sreaming-Key abrufen und loslegen – entweder über das Youtube eigene Studio oder wie in meinem Fall OBS. Die Einrichtung des Streaming Key bei OBS sollte etwa eine Minute dauern, falls es bereits installiert ist, sonst etwa 1 Minute und 50 Sekunden – je nach Internet-Verbindung.
Im krassen Gegensatz dazu stehen OpenSource Streaming Server. Da der Begriff „Live-Streaming“ nicht genau definiert ist wird dieser gerne recht großzügig verwendet. Ich beginne also mit der Recherche nach der passenden Software. Von den ursprünglich 69 Lösungen bleiben nur wenige übrig, siehe weiter oben. Nur ganz wenige Projekte sind noch wirklich FOSS, der Rest setzt auf verzahnte Community und „Pro“ Lösungen oder eine Mixed Licence. Hier ist die bekannte „Core“-Funktionalität enthalten, alle goodies soll man dazukaufen oder ein SaaS Modell mieten.
Project Lightspeed
Das noch junge aber viel versprechende Project Lightspeed (der Name ist angeblich Programm) soll als erstes betrachtet werden. Gemeinsam mit BigBlueButton und Nextcloud (Docker) soll es seinen Dienst auf einem bestehenden Cloudserver verrichten. Mit „git clone“ und „docker-compose up“ zeigen sich zwar schnelle Ergebnisse, jedoch nicht die erwünschten. BBB und die neuen Docker Container prügeln sich um die vorhandenen TCP-Ports. Ich sehe schnell, was den engagierten Entwicklern am meisten fehlt: Service Management, bzw. Change Management. Die Variablen im „docker-compose.yaml“ File übernehmen die Container nur teilweise, so das sie zwar starten, dem Upstream und dem Frontend aber nicht durchgereicht werden, Benutzerverwaltung ist zwar angedacht aber noch ziemlich rudimentär der Live-Chat zeigt ein freundliches „Comming Soon“. Nach etwa 9 Stunden gebe ich auf und mache meinem Frust mit einem „rm -rf ./*“ Luft. Kein Problem – denke ich – der Streaming-Key von Youtube lässt sich bald herunter laden.
YouPHPTube
oder youPHPtube – die genaue Schreibweise erschließt sich mir nicht so ganz, was aber mittlerweile nicht mehr so wichtig ist, denn das Projekt heißt seit kurzem AVideo – ist schon recht lange im Rennen. Auch hier versuche ich mich erst an der der Docker-Version, wovon in verschiedenen Tutorials abgeraten wird. Ich stoße auf sehr ähnliche Probleme wie im letzten Versuch, das rennen um die Ports und Proxy Redirects zwingt auch diese Installation in die Knie. Rund 10 Stunden Später befreie ich meinen Server auch von diesen Paketen und entschließe mich einen weiteren, dedizierten Server zu verwenden. Der Streaming-Key von Youtube ist da, Funktioniert prima und bietet alle Annehmlichkeiten im kostenlosen Paket – Kostenlos ist hier Relativ, denn ich würde mit meiner Freiheit bezahlen, da investiere ich doch lieber meine Freizeit.
Neuer Server – neues Glück
Ein gutes Tutorial muss her! Auf dem neuen Server lässt sich AVideo zwar gut installieren, die finale Konfiguration von Apache und nginx nimmt aber noch einmal etliche Stunden in Anspruch, um dann festzustellen es es nicht so ganz das ist was ich brauche, insbesondere der fehlende / hinzukaufbare Chat und die etwas eigenwillige Veröffentlichung des Live-Streams lassen mich noch weiter suchen, immerhin bietet AVideo die Kernfunktionalitäten, respekive Live-Stream von OBS mit allerding ca. 40 Sekunden Verzögerung.
Open Streaming Platform
Weiter geht es im Software-Karusell. Neuen Server in die Cloud stellen, User einrichten, apt update && apt dist-upgrade, docker-ce draufpacken und der nächste Versuch geht los (den AVideo-Server hab ich nur mal geparkt, nicht platt gemacht, wer weiß ob noch was besseres kommt). Wie befürchtet kriege ich die Docker Container auch hier nicht zum Fliegen – was diesmal möglicherweise an mir liegt, ich habe nach den vielen Tagen Webserverkonfiguration einfach keinen Nerv mehr mich durch die Docker Enviorment-Variablen zu kämpfen. Das Wiki mit der Installationsanleitung ist aber erstaunlich gut und umfangreich, das Installationsscript reißt mich von den Socken, das macht ja praktisch alles von alleine, nur die Zertifikate und Https wollen manuell konfiguriert werden – und dann ist auch das noch alles sauber beschrieben. Auch die Erstinbetriebnahme im Webinterface ist nicht sonderlich schwierig, nach nur wenigen Minuten steht mein erster Kanal und OBS geht auf Sendung.
Jetzt ist also klar welchen Streaming Server wir verwenden werden, YouTube schieben wir auf die Reservebank, nur für den Fall der Fälle. Ach ja, den AVideo-Server habe ich dann doch noch platt gemacht.
Comments
No comments yet. Be the first to react!