Warum ich Strom- und Gaspreisdeckel für die Kliniken für Geldverschwendung halte.

Ich bin durch viele Kliniken in Deutschland gekommen. Halten konnte mich auf Dauer keine. Darum soll es aber gar nicht gehen, sondern um die Geldgießkanne der Regierung. Ich nehme als Beispiel meine letzte Klinik, in der ich 5 Jahre verbracht habe. Der folgende Text passt aber leider auf viele Kliniken, in denen ich gearbeitet habe.


Der Laden ist alt, generiert aber schwarze Zahlen. Geld ist übrigens das Einzige, was am Gesundheitssystem jemanden interessiert. Politiker, die etwas anderes behaupten, lügen.


In den 5 Jahren hat sich an der Klinik nichts getan. Personal hat gekündigt, Software ist veraltet, die Bausubstanz schimmelt vor sich hin. Das interessiert seit 20 Jahren keinen. Irgendwie ging es immer weiter. Stabil auf niedrigem Niveau nennen wir das.


Die Hilfen um Gas und Stromkosten abzufangen ändern nichts am Problem. Es macht es tatsächlich nur schlimmer. Als Beispiel die Bausubstanz: Bei den Fenstern ist es egal, ob sie offen oder geschlossen sind. Sie haben in den 5 Jahren, an denen ich an der Klinik bin, noch nie dicht geschlossen. Die Decken sind feucht und schimmlig, manche Menschen können sich wegen Allergien nicht in den Dienstzimmern aufhalten. Die Duschen in den Zimmern sehen gruselig aus. Duschköpfe sind alt und das Wasser schießt mit hohem Druck aus ihnen heraus. Viele Liter pro Minute. Die Heizkörper sind ebenso sehr, sehr alt. Meistens glühen die vor sich hin, während die Fenster offen stehen. Das liegt an den kaputten Ventilen. Aufgrund der Legionellen-Gefahr ist die Vorlauftemperatur so hoch, dass man sich sofort die Hände an der Heizung verbrennt. Über Isolierung des Gebäudes rede ich gar nicht, es gibt sie nicht.


Möglichkeiten für Einsparungen sind groß. Durchflussminderer und Duschköpfe, neue Heizkörper und Fenster. Selbst der billigste Mist wäre besser als das, was derzeit verbaut ist. Nichts ist in den letzten Jahren passiert.


Es gab sogar eine Anfrage an die Geschäftsführung, ob man nicht eine Mail schreiben könnte, in welcher um Sparmaßnahmen gebeten wird.

Die Antwort war ernüchternd. Man plane bauliche Änderungen erst 2030 und auch von einer Mail nimmt man Abstand da – jetzt kommt es – man ja durch den Staat finanziell gestützt werde.


Was soll man da noch sagen oder machen? Ich finde es vollkommen falsch, die hohen Kosten der Klinik abzufangen. Man sollte sich jede Klinik ansehen und gegebenenfalls das Geld an Sanierungsmaßnahmen binden. Nur bereits sanierten Kliniken sollten Gas und Stromkosten gedeckelt werden. Der Rest geht dann wohl oder übel in die Pleite. Das ist natürlich schwer zu verkaufen als Politiker. Das geliebte 200 Betten Haus, dass außer Kunstfehler nicht sonderlich viel zur Medizin beiträgt, muss schließlich in der Region gehalten werden. So ist der Wille des Volkes. Das komplette System ist marode. Das war es aber schon lange vor Putin und Corona. Was wir wirklich bräuchten, ist ein vollständiger Reset des Gesundheitssystems. Beginnend bei den Kassen, der Abrechnung, den Aufgaben der Krankenhäuser und Notaufnahmen … Ich sehe da leider grundsätzlich schwarz.

Nächstes Jahr brauchen die Häuser dann mindestens die gleiche Summe wieder. Das Problem hat sich ja nicht verändert. Vermutlich ein bisschen mehr, weil bequem ist das ja schon, wenn jemand anders zahlt.


Die Mail lässt sich auf viele Bereiche im Krankenhaus übertragen. Die Message aus den Geschäftsleitungen ist ganz einheitlich: „We don’t give a shit“